Oh Schreck! – unser Verein wird ein Jahr alt
Da kam er herangeeilt, oder war es geschlichen? – der achte Mai, Geburtstag unseres Grundgesetzes. Aber nicht nur der! Es ist eben auch der Geburtstag unseres Vereins Aus Liebe zum Grundgesetz.
Es war eine Gründung in gewisser Eile, am achten Mai des vergangenen Jahres. Unser Anliegen war, dem ganzen Spuk um die Idee einer hoch-pathogenen Bedrohung in Virusform, bei simultaner Ausschaltung unserer Grundrechte ein zeitnahes und endgültiges Ende zu setzen. Am liebsten schon im März, doch es musste unsere eigene Betroffenheit zunächst in Tatkraft kanalisiert werden. Und dann verflog der April über alle Vorbereitungen im Nu.
Bei allen finsteren Vorahnungen war es unsere Hoffnung, dass unser Verein kein Jahr alt werden würde. Doch die Monate lehrten uns schnell eines Besseren. Der Blick auf dasjenige, das sich immer mehr als das große Ganze offenbart, zeigt, wie naiv dieses Ansinnen war. Wie leicht ließe sich lachen, über diesen Zug. Doch schauen wir lieber darauf, was Naivität hervorzubringen vermag. Denn wäre uns im letzten Frühling bis zum bitteren Ende gewahr gewesen, was sich entwickeln würde – man denke an die mittlerweile ständige Rechtsprechung des bayerischen Verwaltungsgerichtshofs und die Strafverfolgung von Richtern, die aus dem Konsens über die Rechtmäßigkeit der „Corona-Verordnungen“ ausscheren – hätte sich niemand aufgemacht, um für seine Werte zu kämpfen.
Oft genug ist es bloß der Naive, der Berge zu versetzen vermag. Denn in seinem gar kindlichen Glauben kann wahr werden, was ohne Hoffnung aussichtslos bleibt.
Die wichtigste Lehre für uns erscheint mir fundamental. Sie ergibt sich aus der Betrachtung der großen Hoffnung, die viele Menschen auf den juristischen Weg setzten:
Wie galant wäre es, könnten wir dem Wahnsinn am Ende wirklich auf diesem Wege ein Ende setzen. Wir bewegen mit unserem Verein ein kleines Rädchen, doch dann bewegen sich da ja auch noch ein paar größere: Natürlich auch die Sammelklage, die Reiner Fuellmich und sein kanadischer Kollege Michael Swinwood mittlerweile in zweiter Instanz vor einem kanadischen Gericht anhängig gemacht haben.
Doch was mahlen die Mühlen der Justiz gemächlich! Und wenn in Gerichtsverfahren schon seit jeher Geduld gefordert war, so scheint das Abwarten heute besonders unerträglich. Und dies in ganz schlüssiger Weise! Denn jeden Tag, indem wir mehr oder weniger dazu gezwungen werden, Dinge mitzumachen oder wenigstens in ihrer Gültigkeit zu akzeptieren, fällt das Kind in den Brunnen. Die Schäden sind längst entstanden. Manche von ihnen sind irreversibel.
Wir müssen also anerkennen, dass uns die Justiz alleine nicht aus der Patsche hilft. Wie klar ist nun aber zu erkennen, was der Wert einer unabhängigen Justiz ist! Was vor 2020 mehr als ein theoretisches Problem erschien, zeigt sich nun in seinem ganzen Ausmaß. Der seit Juni 2020 amtierende Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, lässt uns in aller Deutlichkeit Anteil daran nehmen, wohin die Reise in diesem Land gehen soll.
Wer also immer noch an einem Ende der Causa Corona, einem gar baldigen möglicherweise, Interesse besitzt, kann sich nicht einzig auf Gerichtsentscheidungen verlassen. Er hat einzustehen: für sich, für seine Kinder und Angehörigen, die das nicht mehr für sich selbst tun können.
Er muss die Komfort-Zone verlassen.
Das führt in die Übernahme von Verantwortung. Die Übung dieser Qualität kann langfristig nur zu bejubeln sein. Hätten wir sie als Kollektiv längst zur Genüge getan, wären wir heute nicht da, wo wir stehen. Die echte Übernahme von Verantwortung eignet sich also auch zur Vorbeugung einer Wiederholung weiterer pandemischer Schauspiele.
Aus diesem Grund schaue ich heute mit einem Lächeln auf diesen Tag – in dem ich den Schmerz, den wir ein Jahr lang ertragen haben, annehme.
Ich danke Ihnen und Euch für das entgegengebrachte Vertrauen: den lieben Mitgründerinnen und Mitgründern, die sich nicht lange bitten lassen mussten, den Unterstützern, die mit ihren Geldspenden möglich machten, dass wir Rechtsanwälte und Gerichtskosten finanzieren konnten und all diejenigen, die daran glauben, dass es Sinn macht, weiter zu machen.
Ein herzliches Vergelt`s Gott.
Lisa Marie Binder – Erster Vorstand