Weihnachtsbrief

Liebe Mitmenschen,
liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

Jetzt ist wirklich Weihnachten geworden. Wir begehen das Fest der Liebe, das Fest zu Ehren des kleinen Menschen Jesus Christus, dessen Geburt vor über zweitausend Jahren eine Zeitenwende einleitete. Es fragt unser Herz: Geht das überhaupt – Weihnachten nach so einem Jahr?

Noch ist kein ganzes Jahr vergangen, seitdem wir uns in einer auf den Kopf gestellten Welt wiederfinden. Wie das Jahr 2020 einerseits im Rausch an uns vorbeizog, so dauerte es andererseits so lange, „als sei ein ganzes Leben vergangen“, wie es gestern eine liebe Freundin formulierte.

Glasklar sehen wir den Beginn der Krise vor uns, als wir im März von einer Fassungslosigkeit ergriffen wurden, die uns bald hinaustrieb, um einer Politik entgegen zu treten, die vorgeblich nur ein Ziel kennt: die Verhinderung des Todes durch das Corona-Virus.

Unter Qualen wurde es Sommer, denn panta rhei!, alles fließt. Gerade noch standen wir voller Hoffnung in der Straße des 17. Juni. Und das nicht alleine! Im Gegenteil, mit so vielen Menschen, dass es unfassbar blieb, dass die Politik die Hände fest vor die Augen drückte, um nur ja nicht Stellung beziehen zu müssen. Es folgte die zweite Großdemonstration Ende August in Berlin, die die üblichen medialen und damit gesellschaftlichen Reaktionen hervorrief – und dann wurde es Herbst.

Aufgetankt mit Sonne, die uns Gott sei Dank, zuteilwurde, versuchten wir weiter, unsere Gegenwart zu gestalten und zur Stelle zu sein, wenn Grund- und Menschenrechte in größter Gefahr waren.

Doch nun ist es eben Weihnachten geworden. Weil nicht jeder es schaffen wird, dieses Fest in Würde und Andacht zu begehen, schmerzt nach all den zurückliegenden Monaten, dieses Weihnachten besonders.

Roland Rottenfußer gelang es in seinem Artikel „Der dunkelste Winter“ zu umreißen, was dieses Jahr mit denjenigen Menschen macht, die sich nicht mit den regierungsseits verhängten Maßnahmen einverstanden erklären. Er ermuntert uns, liebevoll auf uns zu schauen, die wir unsere Kraftreserven oft ausgeschöpft haben. Er macht deutlich, was so schmerzhaft ist in dieser Situation, in der es nur mit Einbußen gelingen kann, für seine eigene Würde einzustehen. Wie es uns beinahe an den Rand des Wahnsinns treiben kann, wenn wir feststellen müssen, für unsere Liebsten, die Schutzlosesten, die Alten und die Kleinen, nur begrenzt, so begrenzt, einen Schutzraum schaffen zu können.

Wenn wir unsere Kinder mittels ärztlicher Atteste wenigstens in körperlicher Hinsicht schützen möchten, geraten wir regelmäßig in einen schulseitig ausgeübten Terror, der in der Zeit seinesgleichen fand. Auf diesen Vergleich dürften wir allerdings wiederum nur unter Einbußen hinweisen, wenn es uns auf die sogenannte Mehrheitsmeinung ankäme.

Der Rabbi und US-Rechtsanwalt Yitzchok Dovid Smith fordert uns in der Sitzung Nummer 32 des Corona-Ausschusses „Seele des Menschen wie gleichst du dem Wasser, geradezu heraus, diese Vergleiche zu erkennen und unsere Schlüsse aus ihnen zu ziehen!

Lassen wir uns also nicht mittels größter Anstrengungen, Tatsachen ins Gegenteil zu verkehren, davon abhalten, mit dem Herzen zu sehen.

Es also aushalten zu müssen, selbst die eigenen Kleinen nicht so schützen zu können, wie wir uns aus tiefster Seele wünschen, lässt in uns etwas zerbrechen.

Und nun Weihnachten: nicht jeder kann seine Liebsten um sich scharen. Alte Menschen, junge Menschen, viele sind alleine und müssen sich wiederum kriminalisieren, möchten sie wenigstens an diesem besonderen Fest ihren menschlichen Bedürfnissen nachgeben.

Das ist die Fratze dieses Weihnachten.

Weil es aber in diesen Zeiten wesentlich darauf ankommt, sich gegenseitig Mut zuzusprechen, sind wir angehalten, das Licht aufzuspüren.

Und es ist gekommen, wenigstens in Form einer verheißungsvollen Konstellation am Firmament. Vor drei Tagen, am 21. Dezember fand um 19.20 Uhr über unseren Breiten die Konjunktion zweier Planeten statt: Die Vereinigung von Jupiter und Saturn, die als Conjunctio Aurea bezeichnet wird. Immer können Himmelsbewegungen auch archetypisch gedeutet werden. So geschieht es in der Astrologie. Und so wie diese Deutungen immer in zwei Richtungen geschehen können, in eine erlöste und eine unerlöste Richtung und es am Ende in dieser Hinsicht ohnehin nur auf die Grundsätze der Analogie und der Synchronizität ankommt: „Wie oben, so unten“, macht es viel Sinn, „oben“, wie auf einem Ziffernblatt unserer Uhr, abzulesen, was unten passiert, um es aus einer distanzierteren Warte besser einordnen und verstehen zu können. Die Voraussage dessen, was aber geschehen wird, fällt in die Domäne der Hellseherei. Es sind maßgeblich wir Menschen, die unsere Menschheitsgeschichte schreiben.

Es gibt jedoch fundierte Hinweise darauf, dass diese große Konjunktion am Himmel, die sich in der jetzigen Form etwa alle achthundert Jahre wiederholt, auch zu Weihnachten zu Beginn unserer Zeitrechnung ereignete. Es war der Stern von Bethlehem, der über der Krippe des kleinen Jesuskindlein stand und einige Schafhirten sowie drei Weise aus dem Morgenland heranlockte. Vieles spricht dafür, dass diese Weisen nicht ziellos umherirrten und dann quasi aus Versehen vor dem Heiland zu stehen kamen, sondern dass sie das Himmelsereignis im Voraus berechnet hatten. Sie waren ja Weise, also solche Menschen, die es jetzt durchaus auch noch gibt und die uns die Gnade ihres Lichts angedeihen lassen, wenn es um uns herum finster gemacht wurde.

Wenn wir auch alle das vorläufige Ende der Geschichte von Jesus Christus kennen, können wir festhalten, dass mit seiner Geburt, die einherging mit der Goldenen Konjunktion am Himmel, eine Zeitenwende eingeleitet wurde. Und so dürfen wir auch heute wieder davon ausgehen, dass der 21. Dezember eine Zeitenwende markiert hat. Ob es diejenige zum „Aufbruch zur Freiheit“ sein wird, wie sie in der Literatur teilweise hoffnungsvoll bezeichnet wird, bleibt abzuwarten.

Doch die Aufforderung lautet: Lasst uns den Schwung zum Verändern unserer Welt nun nutzen, denn die Zeit für eine Wende ist gegeben!

Heute ist also Weihnachten. Es folgen die Rauhnächte, der Jahreswechsel und dann der lange, zähe Teil des Winters bis Ende Februar. Gönnen wir uns Ruhe, ziehen wir unsere Säfte, gleich den Bäumen draußen, in uns zurück und sammeln wir Kräfte an, bis die Zeit gekommen ist, wieder aufzubrechen. Es wird Frühling werden! Das Leben wird um uns herum wieder sprießen und lebendig und dann werden wir gemeinsam, verjüngt, an der Ausgestaltung der Zeitenwende zum Guten arbeiten.

Bis dahin wirken Dinge ein, wie das Reinigungsmittel im angebrannten Geschirr: Auch unsere Klage vor dem Verwaltungsgericht München.

Der Beklagte, Freistaat Bayern, gab Ende November gegenüber dem Verwaltungsgericht eine Stellungnahme ab, in der er unsere Klage als unzulässig einordnet. Die Argumentation des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege: Die Klage sei bereits nicht statthaft, da der belastende Verwaltungsakt einen Tag nach Klageerhebung nicht mehr bestanden hätte. Im Übrigen sei die Allgemeinverfügung Isolation vom 18.08.20 durch die Allgemeinverfügung zur Quarantäne von Kontaktpersonen der Kategorie I und von Verdachtspersonen vom 06.11.20 aufgehoben.

Wir schließen uns dieser Ansicht nicht an und haben aus diesen Gründen soeben die Aufrechterhaltung unserer Klage gegenüber dem Gericht erklärt.

Schöpfen wir weiter Hoffnung! Zum Beispiel in den zarten Pflänzchen ausgewogener Rechtsprechung in Bosnien und Herzegowina. Am 22. Dezember hat das dortige Verfassungsgericht das Maß der Bewegungseinschränkung und das obligatorische Tragen von Masken während der Coronavirus-Pandemie als eine Verletzung der grundlegenden Menschenrechte beurteilt, die mit der Europäischen Menschenrechtskonvention nicht zu vereinbaren sind.

Lassen Sie mich eine ganz persönliche Hoffnung mit Ihnen teilen: vor Tagen durfte ich feststellen, dass eine wohl seit Jahrhunderten muntere Quelle in unserer Gegend, über die vor rund vierhundert Jahren eine Kapelle gebaut wurde und die – mit meinem tiefsten Einverständnis, im Frühling plötzlich fast ganz versiegte – nun wieder sprudelt. Das gibt mir Anlass zur Freude! Nichts hält mich davon an, dies als ein gutes Zeichen zu werten.

Ich wünsche uns allen Kraft, unser Licht hingebungsvoll, Tag für Tag zu nähren und es überall dort zu verbreiten, wohin wir auch kommen. Besonders dort, wo es beinahe erloschen ist.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Anteilnahme.
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten!

Lisa Marie Binder